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Verfütterung, Ernährung von Anderen (Definition)

 

Das Konzept des Verfütterungsmechanismus umfasst psychologische Manipulation und eine Art psychisches Spiel um Dominanz und Ausbeutung. Der physische bzw. psychologische Aspekt besteht darin, eine Form von emotionaler Kontrolle über jemand anderen auszuüben. Der psychische bzw. metaphysische Teil beinhaltet das Entziehen der Lebenskraft eines Anderen zur eigenen Bereicherung. Dies ist eine Form des Vampirismus.

Der Verfütterungsmechanismus ist in seinen unterschiedlichen Ausprägungen sehr verbreitet und geschieht oft ohne bewusste Absicht oder das Wissen der Beteiligten. Er wird entweder als Müdigkeit, Gereiztheit, Indifferenz, Aufregung, ein Hochgefühl oder viele andere Wahrnehmungen empfunden, jeweils abhängig davon, ob man das ‘Futter’ oder der ‘Fresser’ ist.

In extremen Fällen könnte sich ein Schwarzmagier absichtlich in körperlicher oder mentaler Zerstörung eines Opfers betätigen, als Beweis oder Attribut an die eigene Macht. Meistens jedoch ist der Verfütterungsmechanismus viel subtiler und kann trotz scheinbar guter Absicht stattfinden.

Das menschliche Wesen benötigt eine Art von mentaler Nahrung aus Sinneseindrücken und Aufmerksamkeit. Die Tatsache, dass Säuglinge sterben, wenn sie keine Aufmerksamkeit erhalten, ist Zeugnis hierfür. Der biologische Mechanismus, diese Nahrung der Aufmerksamkeit zu bekommen, ist genetisch programmiert. Sogar negative Aufmerksamkeit ist besser als keine.

Dieses grundlegende Bedürfnis kann sich zu allen möglichen manipulativen Verhaltensweisen entwickeln, die darauf aus sind, sich an der Aufmerksamkeit Anderer zu nähren. Narzißmus ist ein gutes Beispiel dafür. Andererseits müssen solche Tendenzen nicht die Folge von Entbehrung sein, sie können angeboren sein, so wie beim Psychopathen.

Ein Verfütterungsmechanismus erfordert sehr oft mindestens eine passive Teilnahme beider Parteien. Der Austausch kann mehr oder weniger unausgewogen sein, doch gewöhnlich gibt es wenigstens einigen symbolischen Ausgleich vom ‘Fresser’ an den ‘Gefressenen’, um die Beziehung aufrecht zu erhalten. Das kann aus verschiedenen Dingen bestehen, abhängig davon, was der Ausgebeutete am meisten begehrt und wofür er am meisten bereit ist ‘seine Seele zu verkaufen’.

Beim Verfütterungsmechanismus wird gewöhnlich ein ‘nobles Gefühl’ des Opfers als Hebelkraft benutzt. Dies kann Mitleid für den ‘Fresser’ sein, ein familiäres Verantwortungsgefühl, ein Pflichtgefühl, die Unterdrückten zu verteidigen, jegliche Art von Schuldgefühl, usw.

Der Verfütterungsmechanismus kann das Benutzen eines Anderen für materielle Vorteile beinhalten, das ist jedoch nicht notwendigerweise hauptsächlicher Inhalt. Aufmerksamkeit zu bekommen und den emotionalen Zustand der Opfers zu kontrollieren kann viel wichtiger sein. Der Verfütterungsmechanismus ist zweifellos eine eigennützige (STS) Aktivität. Ermutigt man die Verfütterungsmechanismus-Gewohnheiten von Anderen dadurch, bereitwilliges ‘Futter’ zu sein, fördert man im Allgemeinen die Ursache von STS.

Der Verfütterungsmechanismus hat die Tendenz, sich in eine Nahrungskette oder -pyramide anzuordnen. Der ‘Verfütterte’ des einen strebt danach, seine psychischen Reserven aufzufüllen, indem er seinerseits andere ‘frisst’. Dies ist gewöhnlich der Grund warum Mißbrauch und Unterdrückung stets weitergereicht werden.

Jegliche Verteidigung dagegen, ‘gefressen’ zu werden, muss darauf basieren, dass die Möglichkeit, dass das tatsächlich geschieht, überhaupt in Betracht gezogen wird. Um festzustellen, ob es geschieht, kann man sich einer solchen Situation entziehen, um zu sehen, ob es einen Unterschied macht. Falls das nicht möglich ist, kann man seine Anstrengungen in der Selbstbeobachtung intensivieren. Symptome des ‘gefressen werden’ beinhalten gewöhnlich emotionale Reaktionen oder Veränderungen des Energielevels. Da diese jedoch zusammen mit vermindertem Interesse, der verminderten Fähigkeit zu denken und zunehmender Subjektivität auftreten, ist es problematisch, diese zu entdecken.

Emotion ist das ‘Futter’ in einer Verfütterungsdynamik. Um nicht ‘Futter’ zu sein, sollte man keinerlei emotionale Reaktion oder eine gänzlich unerwartete Reaktion äußern. Das ist schwierig, da die Leute gewöhnlich Geschöpfe von mechanischer Gewohnheit sind und außerdem abhängig von emotionalen Reaktionen. Es ist gut möglich, dass es eine Sucht wird, ‘Futter zu sein’. Wird man bspw. durch Mitleid manipuliert, kann man sich wichtig und gebraucht und nobel fühlen, was die eigene subjektive Wichtigkeit des Egos verstärkt, obwohl man in Wirklichkeit nur ausgenutzt wird. In der Situation einer Verfütterung wird der ‘Futterquelle’ ein gewisses ‘psychisches Anästhetikum’ injiziert, so dass die wirkliche Natur der Interaktion von anderen Chemikalien überdeckt/getarnt wird. Verfütterungsszenarien mit gegenseitiger Abhängigkeit sind eine authentische Möglichkeit. Co-Abhängigkeit oder sadomasochistische Beziehungen können ein Beispiel dafür sein.

Verfütterungs-Gewohnheiten der Menschen sind für gewöhnlich tief verwurzelt und oft unbewusst oder werden zumindest beiseite geschoben, selbst wenn man sich ihrer auf einer gewissen Ebene bewusst wäre. Nicht alle ‘Räuber’ sehen sich selbst als solche. Sie werden gewöhnlich versuchen, die ganze Situation zu verdrehen, wenn sie mit Beweisen für ihr Verhalten konfrontiert werden. Es ist am besten, sich emotional oder physisch aus der Situation zu entfernen. Eine Veränderung in Menschen ist sehr selten und geschieht niemals ohne Arbeit an sich selbst. Neue Tricks oder konditionierte Reaktionen zu erlernen, verstohlener zu werden oder vorzutäuschen, man habe sich geändert, wird in diesem Sinne nicht als Veränderung betrachtet.

Im Falle eines ernsthaften, gemeinsamen Angriffs durch andere ist es oft effektiv, den Angreifer nicht direkt anzugehen, sondern vielmehr die ganze Situation öffentlich zu machen. Der Verfütterungsmechanismus stützt sich zu einem gewissen Grad auf das verdeckte Tun.

Der Mythos des Vampires legt dar, dass die Opfer von Vampiren ebenso Vampire werden. Dies ist eine passende Allegorie. Das bedeutet nicht einfach nur, dass sie ihre verlorene Energie kompensieren müssen, indem sie sie wiederum von anderen nehmen. Es bedeutet auch, dass sie in ziemlich konkretem Sinn die Weltsicht des Vampires übernehmen, mit seiner einzigartigen Subjektivität und Gier nach Empfindungen. In metaphysischen Begriffen kann man davon sprechen, in einen Wirbel hineingesogen zu werden, der sich spiralförmig nach unten in das Gedankenzentrum des Dienst am Selbst (STS) schraubt. Ein Vampir hat kein oder wenig objektives Ich-Bewußtsein. Er lebt in einem konstanten Zustand der Identifikation mit dem Fressen und dem ‘immer mehr zu kriegen’, um die subjektiven Verlangen seines Selbst zu befriedigen. Befindet man sich in diesem Zustand, wird man sich eher nicht mehr ‘selbst-erinnern’ und wird weniger Bewußtsein haben, um die Spirale stoppen zu können. Das ist der Grund, warum diese Dynamiken häufig in Krise und Zusammenbruch kulminieren.

Da der Verfütterungsmechanismus von Natur aus Nahrungsketten bildet, sind die menschlichen Räuber nicht die letzten Nutznießer. Vielmehr werden die gesammelten psychischen Energien aus allen persönlichen Dramen des Verfütterns tendenziell in die höheren Dichten der STS-Kräfte geschleust. Ihre menschlichen Agenten sind ebenfalls ‘Futter’ und machen gewöhnlich einen Prozeß des psychischen Verfalls durch. Dies ist noch eine weitere Bedeutung des Diktums ‘Macht korrumpiert’.

 

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