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Treppenhaus (Vierter Weg)

 

Den Büchern Gnosis – Study and Commentaries on the Esoteric Tradition of Eastern Orthodoxy von Boris Mouravieff zufolge, stimmt das Treppenhaus bzw. der Zugangspfad zum Weg mit den vier Noten des Wegs – H, A, G und F – überein. Jede Note repräsentiert und bildet eine Stufe des Treppenhauses, anfangend am Ende der ersten Schwelle und abschließend am Beginn der zweiten Schwelle. Dies findet sich auch auf einem Diagramm des Weges mit Abschnitten drei bis sechs der zehnstufigen Oktave vom C zum C. Das Treppenhaus zu passieren ist der wichtigste und schwierigste Teil des Weges.

[nachstehende Zitate unter Anführungszeichen stammen aus Gnosis von Boris Mouravieff]

Das Treppenhaus symbolisiert eine Periode des Reifens. Mit den Worten “Kenne dich selbst” bestimmt die Person einen Kurs, der zur Ebene des Menschen 4 führt, zur Ebene der Meister der Betreuung. Aufgabenstellungen und Prüfungen sind für jede Note festgesetzt. Durch das Arbeiten mit den Bedingungen und das Vervollständigen der Erfordernisse für das Treppenhaus geschieht die Geburt der Individualität, die zweite Geburt, mit dem Überschreiten der zweiten Schwelle.

Die Prüfungen finden alle zusammen auf allen Noten des Treppenhauses statt. Von der Kraft der Sehnsucht angetrieben werden sie entsprechend der Besonderheiten unserer Persönlichkeit verteilt. Die Zusammenstellung ist abgestimmt auf jede Verschiebung der Betonung auf jeder Stufe, zuerst die Note H, dann A, G und F.

Wer immer danach trachtet, im Treppenhaus emporzusteigen, “muss sich diese Anstrengung als Hauptziel seines Lebens setzen. Von nun an muss esoterische Arbeit die Mitte seiner Existenz werden, um welche sich die inneren und äußeren Umstände seines Lebens drehen.” Obwohl dieser unbedingte Anspruch einen nicht erschrecken sollte, sollte man sich bewusst sein, dass die Prüfungen von der ersten Stufe des Treppenhauses an beginnen. Die Prüfung, “in den Flammen einer glühenden Sehnsucht zu stehen, sich aus den Verstrickungen des Lebens in der Wildnis zu lösen, so dass man sich selbst in das Unbekannte stürzen kann, in eine Suche nach einem neuen, sinnvollen und wirklichen Leben”, lässt einen die erste Schwelle überschreiten. Dies erlaubt dem Suchenden mit einem festen Halt auf der ersten Stufe (Note H) des Treppenhauses zu stehen, vorausgesetzt, dass diese Sehnsucht nach Umwandlung, welche das Intervall zwischen C und H – die erste Schwelle – auffüllt, genug Kraft und Intensität hat.

Die Wichtigkeit der Sehnsucht entlang des Treppenhauses besteht darin, dass die vier Noten durch eine tiefe Wechselbeziehung verbunden sind, da ihre Resonanzen vom Anfangsimpuls der Sehnsucht ihre Kraft beziehen. Wenn “der Anfangsimpuls die gesamte Existenz eines Menschen nicht in Hörigkeit vereint, wenn er sie nicht als Ganzes dominiert, ist es besser für den Menschen, rechtzeitig anzuhalten und die [erste] Schwelle nicht zu überschreiten. Wir wiederholen: Der Weg ist ein Pfad ohne Rückkehr. Dies ist der wirkliche Grund für die Prüfung der Sehnsucht. Diese Sehnsucht muss, laut Tradition, die Stärke eines Durstes haben.”

Der Weg ist eine Einbahnstraße, ein Pfad ohne Rückkehr, und einer verbotenen Rückkehr. Nach der ersten Schwelle gibt es auf dem Weg entweder Fortschritt oder Fall. Jeder Schritt im Treppenhaus gibt der Person genug Zeit, die Aufgabe, die für die Note gestellt wird, zu bewältigen. Allerdings wird jede Stufe irgendwann nachgeben, da man nicht unendlich lang auf einer bestimmten Stufe verbleiben kann. Dies kann zum Fall führen. Wegen der Angst vor dem Fall, durch die Unpünktlichkeit und Zeitbeschränkung des Menschen, ist er gezwungen, zur nächsten Stufe fortzuschreiten ohne bei der Bewältigung der Aufgabe jener Note gänzlich erfolgreich gewesen zu sein. Indem er so handelt, beginnt er eine karmische Schuld mit sich zu tragen. Das wird solange akzeptiert, bis seine Reinigung auf der Note F vollständig ist.

Die Aufgabe auf der Note H besteht für eine Person darin, vorsichtig durch den Film ihres Lebens zu gehen, um zwei Ergebnisse zu erhalten: Erstens, die in dieser Phase ihrer Entwicklung objektivst möglich zwischen permanenten, ewigen Elementen und temporären, karmischen Elementen zu unterscheiden. Zweitens, mit Hilfe dieser Analyse eine innere starke Sehnsucht zu erwecken, die zweite Schwelle zu überschreiten. “Die Stärke dieser Sehnsucht und die Entschlossenheit dieser Entscheidung sind die einzigen Maßstäbe des Erfolgs.” Deshalb sollte die Person “der Arbeit an der Note H auf dem Weg eine gewisse Wichtigkeit beimessen.” Es ist ein kurzes Intervall mit nur einem Halbton. Eine hilfreiche Bemerkung für diese Note ist: “Er soll nicht dieses äußerliche Leben, mit all seinen Illusionen, ins Auge fassen, sondern stattdessen den Film seines eigenen Lebens.”

Nachdem die Person auf der Note H eine Verbindung in der Kette esoterischer Einflüsse geschmiedet hat, kommt in ihr Hoffnung auf, obwohl sie immer noch wie vorher ist. Ihre bewussten Bemühungen machten es ihr möglich, die erste Schwelle zu überschreiten. Die Unterscheidung zwischen A- und B-Einflüssen auf der ersten Stufe zeugte den Embryo des magnetischen Zentrums. Mit dem reinen und genügend starken magnetischen Zentrum auf der zweiten Stufe hat sie die erste Schwelle unter der Führung eines Menschen von C-Einflüssen überschritten. Obwohl sie einen enormen Schritt vorwärts getan hat, ist an diesem Punkt ihr ehrlicher Wunsch, aus dem äußerlichen Leben herauszukommen, nicht ausreichend um sie von allen A-Einflüssen zu befreien. Mesoterische Arbeit entfaltet sich damit. Solide errichtet und vorwärts gerichtet, versucht die Person erfolgreich die Aufgaben der Note H zu erfüllen.

Die Prüfung auf der Note H ist die Prüfung des Glaubens. “Zu glauben ist nicht genug; man muss Vertrauen haben. Die Prüfung trägt die Form der Notwendigkeit für einen Menschen, seine Angst vor Verbannung zu überwinden und dem Vertrauen unterzuordnen.”

Die Aufgabe auf der Note A ist “die Persönlichkeit bis zu ihrem größtmöglichen Ausmaß wachsen zu lassen.” Die Prüfung auf der Note A ist für jene, die sich dem Treppenhaus widmen, die Prüfung der Stärke.

Die Aufgabe auf der Note G ist die Persönlichkeit zu entwickeln. Die Prüfung auf der Note G ist die Prüfung der Urteilskraft und der Geschicke.

Die Aufgabe auf der Note F ist “das Ausgleichen der drei niederen Zentren durch Ersetzung der mechanischen Bindungen zwischen ihnen mit bewussten Bindungen von jedem Zentrum zum magnetischen Zentrum, dem die niederen Zentren dann untergeordnet sein werden.” Die Prüfung auf der Note F ist die Prüfung der Liebe, “der Liebe, die wahres Leben gibt”.

Auf der vierten Stufe müssen die Bilanz erstellt und Rechnungen bezahlt sein. Bis zu diesem Punkt war es ihm gestattet, seine Fehler der Vergangenheit mitzunehmen: Lügen, Schwäche, Selbstmitleid, innere Kompromisse. Mit dem flammenden Schwert der wahren Liebe wird alles, was nicht ganz wahre Liebe in ihm und zu ihm ist – alles, was er für Liebe hält – verbrannt. So ist er dann fähig, jede Herzensregung zu beurteilen, und zu wissen, ob oder ob es keine Spuren wahrer Liebe enthält.

Nachdem er die Prüfung – die Note in voller Resonanz – bestanden hat, sollte der Mensch 4 theoretisch Meister seiner selbst sein. Er hat nichts als pure Liebe in sich, welche die Elemente der “verwandelten Sehnsucht, des Vertrauens, der Stärke und der Urteilskraft” beinhaltet. Arm und nackt, und nur unter der Bedingung, dass er beständig und rein ist – mit Betonung auf Beständigkeit, das heißt, dass er wahre Liebe inne hat –, wird er zur zweiten Schwelle zugelassen. “Alles Falsche in ihm wird durch die Flammen des brennenden Schwertes verbrannt werden…”

Die Bilanz wird erstellt, und “die moralische Last seiner unbezahlten Schulden und seiner Verfehlungen gegen die Prinzipien des Gleichgewichts… und all ihre karmischen Konsequenzen”, müssen auf der Note F zur Gänze bezahlt werden.

Der Mensch nimmt sein Schicksal in seine eigenen Hände, wenn er das Treppenhaus besteigt, sich der zweiten Schwelle nähert und sie überschreitet. Diese neue Einstellung hat genauso Konsequenzen, sowie er eine feinfühlige und gewissenhafte Einstellung in seinen Entscheidungen betreffend derer um ihn herum annehmen sollte. Ein Blick auf den ‘Film’ des Lebens würde im Weiteren helfen, das zu klären.

 

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